Handballstar trifft auf Amateurfußball

Dass ein ehemaliger Handball-Weltmeister das Vereinsheim des VfR Stockach betritt, kommt nicht sehr häufig vor. Doch um den Sponsoren und Förderern des Vereins ein großes „Dankeschön“ auszusprechen und sie bestmöglich zu unterhalten, lies sich der Landesligist etwas ganz besonderes einfallen. Und so gastierte am vergangenen Freitag der zweimalige Welthandballer Markus Baur beim VfR.

Bevor dieser jedoch über seinen Weg in die Weltspitze und die Jugendarbeit im Handball berichtete, begrüßte VfR-Vorstand Siegfried Endres die geladenen Gäste und bedankte sich vorab bei allen Unterstützern des Vereins. Denn eines ist wohl klar: Ohne Sponsoren und Förderern könnte kein Verein existieren. Danach folgte schon der erste Kernpunkt des Abends – die Jugend. VfR-Jugendkoordinator Ewald Schelling stellte das Nachwuchskonzept des VfR Stockach dar. Die „Entwicklung der Persönlichkeit und das Miteinander“ steht im Vordergrund. Außerdem sei ihm ein einheitliches Auftreten sehr wichtig.

Dann kam Markus Baur zu Wort und versetzte die Zuhörer direkt in ein Staunen. Der Grund: Die Auflistung seiner sportlichen Höhepunkte. Neben dem Weltmeistertitel 2007 und der gewonnenen Europameisterschaft 2004, darf er sich auch als zweifacher Welthandballer betiteln.
Doch wie kam alles dazu? „Leistungssport verbinde ich mit den Worten Fleiß, Disziplin und Ausdauer“, sagt er. Er habe sich auch schon früh bei anderen viel abgeschaut. Mit elf Jahren wurde er gesichtet, ab 1989 spielte er in der zweiten Bundesliga für den VfL Pfullingen bis er es 1993 zur SG Wallau/Massenheim in die Bundesliga schaffte.

Wenn es um den Sprung in den Profibereich geht, sieht Baur gewisse Unterschiede im Vergleich zum Fußball. „Im Handball ist es gut möglich den Durchbruch noch mit 22 oder 23 Jahren zu schaffen. Das wäre beim Fußball eine Ausnahme.“ Zum Erstaunen der Zuhörer fügt er hinzu. „Von der jetzigen deutschen Handball-Nationalmannschaft waren keine fünf Spieler in einem Internat.“ Dennoch gibt es wie beim Fußball viele „Nachwuchsleistungszentren und zahlreiche Sichtungsstufen“. 
Nach seiner Rede, die von lautstarkem Applaus gewürdigt wurde, kam es zu einer Fragerunde, die Reiner Jäckle vom SUEDKURIER moderierte. Hierbei ging es meist um den Vergleich zwischen Handball und Fußball. Auf die Frage, warum der Schiedsrichter beim Handball von den Spielern nicht so respektlos behandelt werden würde wie beim Fußball, sieht Baur vor allem die härteren Konsequenzen als Grund.

„Wenn man beim Handball den Schiedsrichter dumm anmacht, bekommt man direkt eine Zwei-Minuten-Strafe und man spielt in Unterzahl. Das kann eine unglückliche Folge haben.“ Zum Schmunzeln der Gäste fügt er an: „Wenn man sich schon eine Zeitstrafe einheimst, muss sich diese auch lohnen.“
Auch im Bezug zu den Foulspielen hat er eine klare Meinung: „Im Unterschied zum Fußball sieht man im Handball immer was auf einen zukommt. Dass du von hinten umgegrätscht wirst, gibt es bei uns nicht.“ Der größte Unterschied zwischen den beiden Sportarten liegt jedoch klar in der Bezahlung. „Während beim Fußball schon in unteren Ligen bezahlt wird, muss im Handball sogar noch der ein oder andere Erstligaspieler in Deutschland noch zusätzlich arbeiten.“

Zur Verdeutlichung macht Baur klar: „Wir sprechen hier über die beste Handballliga der Welt.“ 
Da Markus Baur in der Jugend selber auch ein guter Kicker war, lautete die letzte Frage: „Wenn Sie sich früher für Fußball entschieden hätten, wären sie dann auch Profi geworden?“
Mit einem breiten Grinsen macht Baur Eigenwerbung. „Mein Vorteil ist, dass ich einen linken Fuß habe und in meiner Fußballzeit immer sehr schnell war.“ Und prompt kam ein Zwischenruf: „Der VfR hätte auch noch eine Alte-Herren-Mannschaft, falls Sie Interesse hätten.“ Mit diesem Angebot und einer aufgelockerten Stimmung endete ein informativer und kurzweiliger Abend im Vereinsheim des VfR Stockach. (fek)

 

Impressionen zum Abend:

 

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